Kalter Entzug

Kalter Entzug (vom englischen Ausdruck Cold turkey oder kurz nur Turkey) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein plötzliches Absetzen körperlich abhängig machender Substanzen wie Alkohol, Opiaten und Benzodiazepinen. Als Folge treten neben den seelischen auch körperliche Entzugssyndrome auf, die je nach Suchtmittel und Ausprägung der Abhängigkeit stark variieren können. Der körperliche Entzug, d. h. die Entgiftung, ist immer nur der erste Schritt in der Suchttherapie.

Unbehandelte Entzugssyndrome stellen ein großes gesundheitliches Risiko dar, bisweilen bis hin zur Lebensgefahr, und sind in ihrem Verlauf nicht vorherzusehen, weswegen ein kalter Entzug ohne ärztliche Aufsicht nicht zu empfehlen ist. Häufig kommt es ungewollt zum kalten Entzug, wenn es den Süchtigen nicht möglich ist, das Suchtmittel zu beschaffen, z. B. bei akuten Erkrankungen oder fehlenden finanziellen Mitteln. Daneben versuchen Süchtige den kalten Entzug allein, wenn das Schamgefühl zu groß ist und sie sich scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen, oder wenn sie glauben, alleine mit dem Entzug zurechtzukommen.

Wird beim Entzug ein Substitutionsmittel eingesetzt, so wird von einem „warmen“ Entzug gesprochen.[1] Neben der Substitution des Suchtmittels zielt die medikamentöse Therapie auf die Milderung der Entzugserscheinungen.

Sowohl bei kaltem als auch warmem Entzug kann ein sogenannter Drehtür-Effekt eintreten, d. h. die süchtige Person ist nur phasenweise abstinent.

  1. Florian Schäffler und Sarah Zimmermann: Akzeptanzorientierte Drogenarbeit – Drogenabhängigkeit in bayerischen Haftanstalten (Memento des Originals vom 5. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indro-online.de, 2012 (PDF; 564 kB). Abgerufen am 27. August 2013.

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